Wie ging es also weiter? Nachdem sich der Regentag planmäßig abgeregnet hatte,
war es am nächsten morgen genauso gegenwinding wie bisher, aber dafür mit mystischem Nebel und ganzen 100 m Sichtweite. Ich machte lieber das Licht am Rad an.

Langsam klart es auf … wie, – da bin ich eben hoch gefahren?
Auf dem Weg zur ersten Kaffeepause beim Tim Hortens 30 km weiter,

Das typische Tim Horton’s Angebot
besserte sich das Wetter langsam und die Straße wendete sich mehr nach Osten, später dann ging es auf dem Highway 90 nach Norden – und damit hatte ich endlich Rückenwind! Aber so gut war die Idee, über Holyrood und Conception Bay statt auf dem TCH zu fahren, nun doch nicht.

Geschafft, endlich in Hollyw… ähm …. Holyrood
Das erste Mal lernte ich die als die freundlichsten Menschen (Kanadas) beschriebenen Neufundländer von einer unfreundlichen Seite kennen: Ich wurde mehrere Male auf der viel zu engen Straße ohne Seitenstreifen, dafür aber Dellen und Schlaglöchern, denen ich ausweichen musste, bissig angehupt. Einmal blieb ich schlagartig stehen und brüllte den Fahrer an „So, what…?!“ (Shawn, ein Kanadadurchquerer und Polizeioffizier aus Ontario, den ich später auf dem Campingplatz traf, meinte dazu, die seien einfach den Umgang mit Radfahrern hier nicht gewöhnt. Und in der Tat, ich sah sonst auch kaum welche.)
Weil ich ja bis Tim Hortons relativ gut durchgekommen war, hatte ich auch keine Lust mehr, die letzten 114 km in zwei Teile zu teilen, nur um nicht zu früh bei meiner warmshowers-Gastgeberin Joy anzukommen, mit der Folge, dass sie mich die erste Nacht noch zum Camping schickte und es dadurch am Ende 120 km wurden. Aber am nächsten Morgen machte es um 7.00 Uhr „pling“ und eine Einladung zum Frühstück trudelte per Messenger ein: „Wenn du das jetzt liest und dich beeilst, kannst du zum Frühstück kommen, ich will dann aber zum Training.“ Ich musste mich also beeilen meine Sachen zu packen und dann hangabwärts nach Dowtown Saint John’s.

Da wohnt Joy, was für eine Freude!

Joy
Nach dem Frühstück fing ich erst einmel an, die Stadt zu erkunden. St.John’s hat man in einer strategisch supergünstigen Hafenbucht einfach an die umliegenden Hänge geklebt. So steil sind auch manche Straßen, dass es fast unmöglich gewesen wäre, das Rad samt Gepäck BERGAUF bis zu ihrem Haus zu bekommen (weshalb ich lieber vom hinteren Ende ihrer Straße kam und bergab dort zu ihrem Haus fuhr).

Der Herr links musste mich unbedingt ausfragen. Dieser Hauseingang befindet sich übrigens im 2.Stockwerk …
Die Stadt ist steil und bunt und fast nichts ist älter als von 1892, da brannte nämlich alles ab. 100 Jahre später wäre das Gleiche fast noch mal passiert. Das Leben konzentriert sich in den parallel zum Hafenbecken verlaufenden Innenstadtstraßen.
Am Nachmittag habe ich den Signal-Hill bestiegen (leider vergaß ich einen zweiten Akku für die Kamera mitzunehmen und die Ersatzkamera im Notepad liefert nur mäßige Ergebnisse). Die strategische Lage des Hafens machte ihn durch die Befestigungen der umliegenden Hänge nahezu uneinnehmbar und er hatte als östlichster Hafen Nordamerikas auch eine besondere strategische Bedeutung im Zweiten Weltkrieg. Derzeit wurde besonders und mit Fähnchen der 700 Neufundländer gedacht, die genau vor 100 Jahren gleich am ersten Tag ihres Einsatzes bei der Schlacht an der Somme ums Leben kamen.
So, aber jetzt klettern wir mal nach oben:

Da lang …

…und weiter …

…immer höher, in der Mitte hinten das Kulturzentrum …

…und höher …

…fast ganz oben …

Das ist jetzt die Höhe der Verteidigungsbatterie. Es geht noch weiter, aber dann war der Kamerakku alle.
Damit alle sehen können, was ich fotografiert hätte, wenn — hier verlinktes Bild von jemand anderem: Signal Hill
So, und am nächsten Tag wollte ich endlich mit Erfolg Whale-Watching machen. Denn schließlich führten meine bisherigen Versuche zu fast keinem Erfolg, denn die wenigen Wale im Mingan waren äußerst fotoscheu. Auch diesmal schien erst einmal alles umsonst zu sein.

Erst mal ging es nach Cape Spear, dem östlichsten Punkt des Kontinents.

Ich kann jetzt auch behaupten, da gewesen zu sein. Sogar noch ein bisschen östlicher. Wenn auch nicht auf dem Fahrrad …
Aber als das Boot vor Cape Spear vor sich hindümpelte, da kamen sie, die Buckelwale und hielten auch lange genug still … oder vielleicht war das Boot auch ruhiger … oder ich zielsicherer…

Und tschüss!
Und warum der nächste Tag der letzte war und ich nicht mehr das Kultur – und Ausstellungszentrum besuchen konnte, das schrieb ich ja im ersten Teil.
We don’t understand German either, but I wouldn’t expect you to change your language for me…. My response to Cinderella Servranckx would have been…. why doesn’t everyone learn German. K please take this as a lighthearted joke. 😀
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Such a pity. Why don’t you write in English 😉☺?
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This is because I feel more free to express my thoughts in German … I hate missing words especially when I’m tired.
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Very understandable.
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