19.Juli 2015
Heute bin ich seit 60 Tagen in Kanada (62 wäre die Hälfte der Zeit), habe 4289 km in 50 Etappen zurückgelegt, also im Schitt 85 km pro Fahrtag.
Am 17.Juli morgens dämmerte mir als ich vom Schwimmen im West Hawk Lake zum Motel kam, dass ich gar nicht weiß, wo mein Fahrradschlüsselbund ist. Und so fing die Suche an. Das Schlüsselbund war unauffindbar, auch den Schlafsack schüttelte ich aus, – nichts. In mir kam die Panik auf. Nach Reisepass und Kreditkarten ist das das Nächstschlimmste was ich verlieren kann. Irgendetwas verliere ich ja immer, aber das ist ein anderes Thema. Ich fuhr schließlich voll chaotischer Gedanken los. Wo hatte ich zuletzt das Ding in der Hand? Ah ja, auf dem Highway 11 an der Brücke, als sich mein Sattel verdreht hatte, das war vor zwei Tagen. Habe ich es auf dem letzten Camping verloren? Ich rief dort an, keiner hob ab. Es kam auch keine SMS von dort, um die ich auf dem Anrufbeantworter gebeten hatte. Also, Schlüsselbund weg bedeutet, ich kann das Fahrrad nirgends mehr sichern. OK, also ein neues Schloss kaufen. Aber am Bund ist auch meine Pitlock-Sicherheitsmutter, ohne die ich weder das Vorderrad ausbauen noch den Sattel richten kann, wenn er verdreht ist, was schon mal vorkommt, wenn ich samt Fahrrad umkippe, wie auf dem Highway 11 als ich zu ungeschickt einem Schlagloch auswich. Und einen Schlauch wechseln geht auch nicht mehr, wenn man das Rad nicht ausbauen kann. Schöne Aussichten. Also – eine Lösung muss her. Heute noch, denn dann kommen 500 km ohne Fahrradladen. In Kenora gibt es einen. Also nichts wie hin. Während der 35 km bis dorthin war ich gedanklich ausgelastet. Immerhin übersah ich das Provinz-Grenzschild nicht.
Und auch nicht den Blick von der Bücke auf den Lake of the Woods.
Aber dann nichts wie hin zum Fahrradladen. Der Mechaniker hatte nicht viel technische Phantasie und bot mir lediglich an, eine Schnellspannachse zu kaufen, im Doppelpack mit einer für das Hinterrad, die ich nie gebrauchen kann, für 22 $. Das Poblem ließe sich aber nur mit zerstörender Gewalt lösen, wozu er nicht das Werkzeug habe, also schickte er mich dafür zur Autowerkstatt. Der Automechaniker hatte die nötige McGiver-Phantasie. Er löste das Problem einfacher und mit seinem Schweißgerät als ich es mir je hätte vorstellen können. Machte noch mal 25 $. Jetzt fehlte nur noch ein Ersatzschloss, aber sowas hatte der Fahrradladen nicht. „In Kenora werden Räder nicht geklaut“. Basta. Auf zum Campingplatz, denn weiter zu fahren hatte ich heute keine Lust mehr. Ausgebucht! Und das, obwohl er von außen gesehen keinesfalls voll war. Nicht mal einen Radfahrheldenbonus gab es… Stattdessen werde ich gefragt, ob ich einen Platz reserviert hätte. Was für eine weltfremde Frage an einen Radreisenden, der so genau gar nicht planen kann! Also zum nächsten Platz, 16 km weiter, wo ich vorsichtshalber vorher anrief. Da gab es Platz genug. Ich war k.o. Bald verschwand ich in meinem Zelt und versuchte gegen den Familienlärm japanischer Nachbarn einzuschlafen, als mich etwas am Oberschenkel drückte …. fühlt sich bekannt an …
…. ich wusste sofort: Das Schlüsselbund!!! Feiges Miststück! Verkroch sich unauffindbar und klammerte sich im Schlafsack fest, als ich den ausschüttelte!
Anschließend überlebte ich mein bisher schwerstes kanadisches Gewitter, obwohl der Blitz keine 100 m entfernt einschlug! Trocken! Gutes Zelt!
Aprospos Regen. Die letzten Tage hatten immer eine feuchtes Ende. Gestern konnte ich nach 10 Minuten Regenguss immerhin ein wackeliges Dach als Unterstand finden.

Der Unterstand reichte für mich ganz und für das Fahrrad zur Hälfte. Unter einem abgestellten Tiefladeraufsatz war es zu niedrig für mich ….
Also Ontario. Wieder eine Herausforderung. Wie schon am Ende von Manitoba ist die Landschaft geprägt von Felsen (präkambrisches Urgestein, Alter 3,5 Mrd Jahre) Wald, Wald, Wald, immer wieder Seen.
Und ein ständiges Auf und Ab. Alles so zwischen 180 und 450 m. Zum Glück haben sie den Transcanada Highway (dem sie hier die Nummer 17 gegeben haben als wäre es „irgendeine“ Straße) nicht rücksichtslos gittergerecht und rechtwinklig über die Hügel geworfen, wie in der Prärie, sondern einen kurvenreichen, Steigungen entschärfenden Kompromiss geschlossen. Insofern geht es relativ flott voran. Noch. Doch ab jetzt wachsen die Abstände zwischen den Campingplätzen auch auf über 100 km. Und es soll bald der lange höllische Abschnitt ohne Seitenstreifen kommen …! Zurzeit habe ich wieder mal eine Rückenwindphase. Zum Glück. Und das Wetter soll trockener werden. Morgen bis Ignace. 100 km.
25.Juli 2015
Ich sitze im Wald. In einem Waldcampingplatz am Wolf River. Klingt gut, nicht? Wenn doch das immer wieder einsetzende Gedonner und Gehupe der kanadischen Bahn nicht wäre… Die fahren verstärkt nachts, ist mein Eindruck. Wie die das bei den Entfernungen hinkriegen mit ihren kilometerlanger Zügen immer da zu sein, wo ich schlafen will, ist mir schleierhaft. 160 Wagen und 4 Loks zählte ich einmal in British Columbia.

Zum Beispiel auch hier: Morgenidylle am Savannah River lädt zum Bade ein. 150 m weiter dröhnen die Trucks, 200 m weiter die Güterzüge vorbei …
Episoden:
Ich fahre auf einen Rastplatz, die sind so schön bequem zum Essen unterwegs, es gibt Tische und Bänke, manche auch übderdacht. Da sehe ich plötzlich ein Auto mit Karlsruher Nummer. Das ist nun in Kanada absolut ungewöhnlich, mir sind erst fünf Fahrzeuge mit europäischem Kennzeichen begegnet, zwei davon Deutsche. Ich lerne, dass sich das Einschiffen eines Autos lohnt, wenn es teurer wäre eins zu mieten, die Reise also sehr lange dauern wird. 1 Jahr in diesem Fall, Dagmar und Manfred. Hier zur Seite der Weltreisenden. Die luden mich dann gleich zum Kaffee ein.
Die beiden erzählten mir dann, dass sie gerade einen Polen getroffen hätten, der quer durch Kanada LÄUFT, mit einem Kinderwagen für sein Gepäck!
Ich traf ihn dann etwas später. Er sagte, mit meinem leuchtenden Shirt hätte er mich schon kilometerweit gesehen. Das beruhigt mich verkehrssicherheitstechnisch ungemein und war ja auch so beabsichtigt. Jakub wartete nicht etwa ab, ob ich von mir aus hielte, er kam extra auf meine Straßenseite und stoppte mich — was nicht wirklich nötig war, denn ich hätte sowieso angehalten, aber offensichtlch ist der einsame Läufer eben doch sehr kontaktbedürftig. Er träfe täglich mindestens 1-2 Radfahrer, die Kanada durchqueren würden, die meisten führen in meine Richtung (deswegen treffe ich auch so wenige). Ich fragte ihn, wieso er unbedingt laufen würde. Er meinte, Radfahren, das machten ja alle. Ich musste lachen. Er wollte es anders haben. Hm. 20 km pro Tag. Übernachten im Wald oder in zerfallenen Häusern oder mal ausnahmsweise im Motel. Vor 6 Monaten sei er gestartet, in Victoria am Kilometer 0 des Transcanada Highways. Jetzt hatte er gut die Hälfte bis St.John’s auf Neufundland geschafft. Respekt vor der Leistung und vor der Geduld auf den einsamen langen Straßen! Eine polnische Radlerin versorgt ihn mit Informationen über die Strecke. Ich zeigte ihm auf meinem Navi den nächsten Rastplatz – noch 12 km, das schaffst du heute noch und ärgerte mich später dann darüber, dass der Platz gar nicht mehr existiert. Ich weiß inzwischen durch Facebook, dass er woanders übernachtet hatte, in einem leerstehenden Haus, schon vor dem nicht mehr existierenden Platz.

Die Leute verkaufen hier wirklich den letzten Schrott. Diesen Oldtimer mit verbeulter Haube und ohne Motor gibt es offenbar schon lange für 500 $

Ich fragte mich einige Tage zuvor, wieso es in Toronto eine Stunde später ist, wenn ich doch schon in Ontario bin. Hier ist die Lösung. De Zeitgrenze ist der 90. Längengrad und endlich ist es um 21 Uhr nicht schon dunkel! Bin jetzt zeitgleich mit New York (EST) und nur noch 105 Grad von Berlin entfernt… Hier wedele ich freudig mit einer Birke 😉

Auf dem Weg nach Thunder Bay kommt man an den donnernden Kakabeka-Fällen vorbei. Eine Art Mini-Niagara mit 40 m Fallhöhe.
So, aber jetzt wird es mir zu mückig, hier am Wolf River. Fortsetzung folgt demnächst, Ontario ist sehr groß!
30.Juli abends
Mal wieder, wegen des meist guten WLAN’s, Kaffees und Kuchens bei Tim Horten eingekehrt. In Wawa. Das spricht man mit offenem O wie o in Motte, also nicht Wäiwä, wie ich dachte. Wieder was gelernt. Mich hindert das manchmal aber nicht daran, Orte (im Kopf für mich) einfach deutsch auszusprechen, wenn sie so klingen. Schreiber zum Beispiel. Screeber?? Nee! Heißt nach einem Straßenbauingenieur so.
Gestern traf ich den ersten ontarischen Schwarzbären (oder er/sie traf mich) ich dachte schon, es gibt hier keine. Den letzten traf ich vor tausdenden Kilometern auf dem Icefields Parkway…. Ich schob gerade bergauf bei böigem Wind und schaute mich ganz zufällig um. Keine 20 m von mir entfernt schlich ein Bär quer über die Straße! Ich hatte keine Angst, da von ihm nichts Bedrohliches ausging. Und auch gar keine Zeit, Angst zu entwickeln. Er oder sie wohl auch nicht, aber wir behielten uns im Auge. Dann schnell noch ein Beweisfoto im letzten Moment. Nicht besonders gelungen, aber so schnell bekomme ich den Fotoapparat nun mal nicht in die Hand.
Apropos böiger Wind. Nachdem ich durch eine Böe fast im Straßengraben gelandet wäre, flüchtete ich lieber in ein billiges Motel.
Wawa ist stolz auf sein Wappentier, die Kanada-Gans. Wawa ist auch die indianische Bedeutung dafür. Hier ein paar Bilder, bevor es zu dunkel wird, um zum Zeltplatz zurück zu fahren.

Diese Gans aus Stahl, gespendet vom ÖL-Multi Irving (rostet schon) und steht stolz neben einer riesigen Kanada-Fahne (die ich aus ästhetischen Günden, weil sie nämlich gerade nicht flatterte, weggelassen habe.) Links die Galerie verdienter Bürger des Volkes resp. der Stadt. Wie in der DDR. Nur schöner.

Dies ist die alte „Original“Gans, um die ein Streit tobte und die nun am General Store ihren Ehrenplatz hat. Manche fordern ein ganz Neue.
9.August 2015
Ich sitze auf dem Campingplatz in North Bay und esse Korinthen. Nicht die toten verschrumpelten Dinger, die es bei uns gibt, sondern frische. Weintrauben für Liliputaner. Johannisbeergroß.
Und über mir zerhämmert ein schwarz-weiß gefärbter Specht eine Birke. Papierbirken sind das hier.
North Bay ist eine mittelgroße Stadt am Lake Nipissing, der ist ein kleiner Fleck auf der Landkarte, aber obwohl nur 1% so groß wie der Lake Superior, ist er mehr als anderthalb mal so groß wie der Bodensee und man konnte an zwei Stellen vorhin sogar den Horizont statt eines Ufers sehen. Die inzwischen zwei Großen Seen an denen ich entlang fuhr, waren eisekalt – 11 Grad maß ich am Huronsee bevor mir die Füße abfroren, hier ist es dagegen karibikwarm, aber auch so flach, dass ich zum Schwimmen bestimmt weiter ins Wasser laufen müsste als am Strand von Rahnsdorf am Berliner Müggelsee(chen).
Zuletzt war ich hier in Wawa gelandet, jetzt bin ich schon viel weiter. Dazwischen lagen ein Provincial Park mit wunscherschönen Strand am Lake Superior, aber unverschämt teurem Campingplatz, 46 €, ökologisches Bewussteinstraining inclusive (Wasser abkochen! Müll trennen! Lebensmittel nachts wegschließen in eine Blechkiste am Washroom – wegen der Bären). Ich hätte es dann doch lieber günstiger und ohne Ökounterricht. Aber in Ontario sind fast alle Campinplätze teurer als in anderen Provinzen.
Dazwischen lag Sault Saint Mairie, das gibt es auf kanadisch und US-amerikanisch zu beiden Seiten der Grenze, aber da wollte ich nicht hin. In „SSM“ gibt es das superalternative Fahrradgeschäft Velorution , mit angehängtem und nur durch Büsche vom Walmart getrennten Campingplätzchen nur für Radfahrer, die auch den Zahlencode für Klo und Bad übermittelt bekommen. (Inzwischen gibt es den Platz leider nicht mehr, seit 2019)-
Da wollte ich meine Kette nebst Zahnkränzen wechseln lassen, aber leider, leider war the complete staff zu einem mehrtägigen Training weg. Laden zu, gezeltet werden durfte trotzdem. Es gabe einen Verweis auf die anderen zwei Fahrradläden der Stadt, Algoma Bikes and „The Duke of Windsor“ (!). Algoma hatte die Zahnkranzkassette nicht. The Duke die Kette nicht. Und auch keinen Mechaniker an dem Tag. Also zurück zu Algoma, Kette kaufen und dann wieder zum Duke und mit der (ungefragten) Hilfe ungelernter Angestellter durfte ich in deren Werkstatt basteln. Da ich nicht voll konzentriert war, habe ich irgendwas falsch gemacht und war dann an drei Tagen damit beschäftigt, den Fehler zu finden und auszumerzen. Inzwischen geht alles zu 99% wieder.
So, ich muss gleich vor den Mücken fliehen. Für das Bilder hochladen ist das Netz hier zu schwachbrüstig und mein Prepaid-Account zu schnell aufgebraucht. Alles ist viel teurer hier. Aber in drei Tagen habe ich ein ganzes Haus allein für mich! Dann aber…!
15.August 2015
… dann muss ich noch den kitschigen Sonnenuntergang vom Lake Nipissing nachliefern
Muss ja auch mal sein, nicht? Wetterkundige sehen daran, so schön bleibt es nicht. Aber der Nieselregen am nächsten Tag war zu verschmerzen.

Ein Eis täglich muss sein! Die kleinste Singleportion kostes 3,50 $, ist aber 3x so groß wie bei uns drei einzelne Kugeln!
Aprospos Eis, seit dem Start am 23. Mai hatte ich schon in der Prärie 11 kg abgenommen. Dabei bleibt es aber offenbar, das scheint irgendwie meine Untergrenze zu sein mit 68-70 kg. Ich fürchtete schon, ich werde so leicht, dass ich in Halifax das Fahrrad nicht mehr gerade halten kann. Die Maschine wiegt ja mit dem Gepäck zusammen bestimmt einen Zentner. Das hat mein Ständer auf Dauer nicht verkraftet und so blieb nur eins – Schweißen lassen!

Das hat der Mechaniker in Mattawa kurz vor Feierabend mal eben umsonst gemacht. Und die Farbe gleich mit nachgebessert.

Man kann ja dem Wahnsinnsverkehr manchmal über sogenannte Backroads entgehen, aber die sind dann brutal über die Felsen geworfen, Steigungen zum Schieben!

Die Aimish! Leben im 19.Jahrhundert und lehnen jede modernere Technik ab. Dafür bekommen sie eine breite geschotterte „shoulder“. Für Radfahrer bleiben die 40 cm rechts der weißen Linie…
Jetzt sitze ich schon 2 Tage in Nancys Haus in der Nähe von Pembrook, das zu nutzen sie mir gestattet hat, obwohl sie 5 Tage vor meiner Ankunft wieder in die Schweiz abreiste, wo sie hauptsächlich lebt. „Villa mit Seeblick“ könnte man sagen, wenn es nicht der Ottawa River wäre, der sich aber immer wieder seenartig erweitert und dessen Anblick ich, wenn ich vom Schreiben aufschaue, genieße. Ruhe. Ein manchmal mystisch-verhaltenes Farbspiel, dann wieder sonnendurchflutet in majästetischer Kraft. Ein Platz zum Auftanken, Schwimmen, Paddeln, alles klug und ästhetisch ansprechend gestaltet. Nancy hatte mit ihrer Zwillingsschwester Lori 2011 ebenfalls Kanada per Rad durcheilt, könnte man so sagen, eine Leichtgepäcksfahrt auf Rennradreifen von Motel zu Motel in ganzen 55 Etappen. Ich kenne sie nur über Facebook, sie war sozusagen mein Vorbereitungscoach für diese Reise und ist es seit gestern auch telefonisch. Kanadische Großzügigkeit. Ich hatte bisher fast immer die Schlüssel meiner Gastgeber bekommen. So auch hier. Ich musste ihn nur bei Verwandten im Ort abholen, was zu weiterer Bekanntschaft einschließlich Essenseinladung und Paddelboot-Verleih führte.
Zeit, sich darüber klar zu werden, wie es jetzt weiter geht. Denn ohne Pausentage gerechnet wäre ich bei der bisherigen durchschnittlichen Kilometerleistung schon 3 Wochen vor dem Abflug nach Deutschland wieder am Ziel …
17.August 2015
Fakt ist, dass ich es nicht lange an einer Stelle aushalte. Und so fragte mich die liebe Val (meine anderthalb Etappen – Geleglenheitspartnerin, siehe Kapitel Alberta), wo ich denn jetzt sei, und ich sagte ihr ungefähr wo (der genaue Standort meines Bloggerexils durfte nicht verraten werden), sie hätte da einen Bekannten in Constance Bay. Sie könnte ja mal fragen, ob ich da nicht unterkommen könne – und siehe da, es passte von der Strecke her und klappte. Eine Arztfamilie mit zwei Kindern, die Frau hatte allerdings Wochenenddienst. Ich wurde freundlich aufgenommen, nachdem ich schon mal probeweise durch Quebec geradelt bin (siehe Kapitel Quebec). Das Haus liegt direkt am Ottawa River, das hatten ich auch ja gerade erst gehabt, aber mit Blick nach Osten. Am anderen Morgen sah es dann so aus:
Dabei war es aber nicht kühl! Später, am Mittag, war das Flachwasser am Ufer badewannenwarm und weiter draußen waren es auch noch 25°C.
Jetzt folgt noch Ottawa. Dann ist Schluss mit diesem Kapitel nach 4 Wochen und 2000 km Ontario!
18. August 2015
Also Ottawa. Es ist hier so heiß wie gerade in Berlin und schwül. Gestern reichte meine Energie nur dazu, mir einen Fahrradhändler zu suchen, der sich traut, meine qietschende SRAM Dualdrivenabe zu öffnen und mit neuem Fett zu versehen. Erst der dritte traute sich das, nach einigem Hin ud Her, aber ohne Garantie. Und abends ging ich noch zu einer stark patriotisch gefärbten Lightshow am Parlament, wo dem Volk eine Projektion kanadischer Geschichte an die Wand des Hauses dargeboten wurde. Nebenbei bemerkt, wirkt es auf mich als Deutschen befremdlich, mit wie wenig kritischer Distanz die eigene Kriegsbeteiligung, besonders am 1.Weltkrieg, abgehandelt wird, achja und beim Koreakrieg waren sie auch als Hilfsarmee dabei. Dulce et virtute est pro patria mori. Süß und ehrenvoll ist es für das Vaterland zu sterben. Wo und warum auch immer.
Und dann am Vormittag eine Ehrenparade am Parlament.
22.August 2015
Ich habe dann weitere Kreise durch die Hauptstadt gezogen, die bei Weitem nicht die größte Stadt des Landes ist, aber sich bemüht, repräsentativ zu wirken und Tradition zu pflegen. Und auch hier wieder der Kontrast zwischen der innersten Innenstadt mit Regierungsgebäuden und den Wolkenkratzern des Kapitals auf der einen Seite. Auf der anderen Seite die sich unmittelbar anschliessenden Viertel im Gartenstadt-Stil mit 2-geschossigen Wohnhäusern an Alleen mit grottenschlechten Strassen. Es war heiß und schwül. Beides zusammen beeintraechtigte meine Lust auf Sightseeing erheblich. Ich versuchte jedoch mein Bestes.

Das ist uebrigens Ronan, mein etwas verschlossener Gastgeber, der mit mir nach Ankunft in rasender Fahrradfahrt eine Art Schnellführung noch nach Sonnenuntergang veranstaltete.

Ottawa (Ontario) ist von Gatineau (Québec) nur duch den Ottawa-Fluss getrennt. Dies ist der Blick auf das Parlament von Gatineau aus.
Ich beende jetzt das Kapitel Ontario mit dem letztmöglichen Ontario-Bild nach 2138 km in dieser Provinz.
Hallo Felix….
grüsse von Daggi und Manni…..die mit dem Karlsruher Hilux auf dem Rastplatz…..und hoffentlich konntest du den 15er brauchen….
Danke für die Verlinkung!
Manni und Daggi
Gutes Ankommen in Halifax
Bis bald in Südamerika ??!!
http://www.world-explorer.de
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Hey, Felix-far-away!
Hab dein update eben gelesen . . . bin extra früh aufgestanden, um die Morgenkühle zu genießen.
Phantastische (nein, ich scheiß auf die Rechtschreibreform!) Bilder!
Genieß doch noch ein bißchen Nancys Haus und ruhe dich aus. Kannst ja Tagesausflüge machen, zu Trainingszwecken . . . 😉
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Obwohl Du meist alleine bist und „eigentlich nichts“ geschieht in diesem weiten Land, schreibst Du so spannend, als lauere hinter jeder Ecke eine Bande Banditos, die nur darauf wartet, Dir aufzulauern und Dich um Deine Dollars zu erleichtern… und humorvoll dazu. Freue mich auf weitere Deiner Schilderungen.
Herzlich
tom
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Danke, für deine lustigen und unterhaltsamen Reisebeschreibungen die Bilder, (und und deinem abenteuerlichen „Schlüssel“-Erlebniss.)
Viel Spass, und immer genügend Luft in den Reifen, Rückenwind und lange Abfahrten. Ich komme gern zu deinem Reisebericht in Berlin.
alles Liebe Holger
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Hey, das liest sich ja fast wie ein Krimi . . . so spannend . . . mögen die Winde dir günstig sein,
alles Liebe,
Daniela
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