Inzwischen bin ich in Havre-Saint-Pierre angekommen, im Haus von Nicolas Carbonneau (warmshowers Gastgeber), der so etwas wie ein Wildhüter (und ehemaliger Polizist) ist.

Nicolas Carbonneau beim Bau eines Gewächshauses
Was ist nach Sept-Iles passiert? Als ich losfuhr war ich noch voller Bedenken, denn der Wind hatte von West nach Nord gedreht und wurde somit von Rücken- zu Seitenwind, dafür aber schwächer und später ganz nachlassend. Garniert mit immer öfter herab prasselnden Schauern, denen meine Regenkleidung so leidlich gewachsen war. Nach 88 km gab es ein erstes Zeichen von Zivilisation, die Naturparkinformationshütte an den Manitou-Fällen. Geschlossen. Ein Aushang an der Tür mit vielen Telefonnummern an einem Ort ohne Handynetz und ohne öffentliches Telefon. Rettungsdienste, Verwaltung usw. Ich musste grinsend den Kopf schütteln. Die Abwesenheitheit einer offiziellen Aufsicht ersparte mir aber auch 3 $ Eintritt. Und so bestaunte ich die tosenden Fälle kostenfrei. Theoretisch hätte ich dort zelten können, aber an diesem feuchtkalten Tag war mir mehr nach einer Herberge. Also weiter nach Sheldrake, zur „Gite Chez Jean“, von der ich in einem Blog gelesen hatte. Nach 122 km traf ich dort abends ein. Ich klingelte. Nichts tat sich. Aber Licht brannte. Da muss doch jemand sein? Ich ging ums Haus herum. Ein Lautsprecher an einer Garage verströmte leise Musik. Ich rief. Nichts. Niemand. Ich ging zurück. Ein Auto hielt. Ist er das? Nein, nur ein neugieriger Nachbar, dessen Worten (femme, malade, Québec) ich entnahm, dass da wohl seine Frau krank und er deswegen nach Québec City gefahren ist. Kurzentschlossen stellte ich frierend und mit den Böen kämpfend mein Zelt genau gegenüber vom Haus auf einem Rasenstreifen kurz vor dem Strand auf. Ich hatte Hunger, fror, wollte nur noch in meinen Schlafsack und meine feuchten Sachen ausziehen. Ich kochte mir schnell ein Fertiggericht Marke „Knorr Sidekick“ und schlief schnell ein.
Fortsetzung folgt.

Immer dem Regenbogen nach

Zelten an der Kante

Die Bucht von Sheldrake

Blümchen gibts auch. Calypso bulbosa.